12 is Better Than 6

12 is Better Than 6 ähnelt Hotline Miami, bringt aber eine einzigartige Persönlichkeit mit. Es ist ein leistungsstarker und recht origineller Top-Down-Shooter, der von dem Studio Ink Stains Games entwickelt wurde.

Was den Grafikbereich betrifft, so kommen Spiele wie dieses nur durch die Augen an, nicht durch Spektakularität, sondern durch visuelle Originalität und Wagemut. Man fragt sich, wer auf die Idee kommt, dass ein Spiel nur in weiß funktionieren kann... aber das tut es, und zwar das ganz gut. Die Designs sind merkwürdig funktional. Das beginnt damit, dass wir keinen sichtbaren Charakter, sondern einen schlichten Kreis steuern, denn so sieht der mexikanische Hut von oben aus. Wir steuern also einen Kreis, der darauf schießt, wo wir wollen. Die Szenarien sind unglaublich auffällig dank der Sauberkeit des weißen Spielfeldes, auf diesem finden wir geometrische Formen, die mit einem Lineal in sicheren und exakten Abständen aufgestellt zu sein scheinen.

Es ist ein Design, das vielmehr wegen der Originalität als wegen der Echtheit Lust auf mehr macht. Der visuelle Stil imitiert die Zeichnungen, die jeder von uns selbst machen könnte, aber mit einer regelrechten Perfektion, die unsere Aufmerksamkeit erregt. Die Charaktere gibt es in nur zwei „Versionen“: zum einen der runde Hut, von oben gesehen, mit zum Schuss ausgestreckter Hand, und zum anderen die völlig flache Version des Charakters, wenn sie regungslos auf dem Boden liegt. Volumen gibt es in diesem Spiel nicht, außer den Schatten. Es gibt allerdings bestimmte Effekte wie Rauch, die in dieser reinen Umgebung überraschen.

12 Is Better Than 6 ist ein Einzelspieler-Spiel, das eine simple und unkomplizierte Spielerfahrung bietet. Der Spieler hat eine Reihe von Zielen zu erfüllen, die alle immer mit reichlich Gewalt verbunden sind und manchmal sogar bis zum Verwerflichen reichen. Aber wegen der einzigartigen Ästhetik des Spiels scheinen sie keine große Bedeutung zu haben. Es ist zweifellos ein sehr unterhaltsames Spiel, ohne tiefere Botschaften. Was uns während der ungefähr vierstündigen Dauer am meisten überrascht, ist, dass wir uns durch Gebiete bewegen, in denen wir Wellen von Feinden begegnen, durch Städte im Stil des neunzehnten Jahrhunderts, in denen wir das von den Toten geraubte Geld gerne verwenden (getötet wurden sie natürlich auch von uns), um Upgrades, Munition oder sogar kleine Missionen zu kaufen, die alle simpel sind aber auch weiteres Einkommen bringen.

Wir müssen in alle Richtungen schießen, um alle anderen Charaktere um uns herum zu erledigen, doch die Verwendung der Maus geht über die Richtungswahl hinaus. Es ist das 19. Jahrhundert, glaub also nicht, dass du eine automatische Pistole bekommst. Der rechte Knopf dient zum Entsichern, wodurch der Schuss geladen wird, und der linke zum Schießen. Und natürlich erfolgt das Aufladen auch manuell. Aber es gibt nicht nur Revolver. Auch Schrotflinten und Waffen eines anderen Kalibers warten auf den Spieler, deren Freischaltung jedoch erst mit dem Fortschritt in der Geschichte erfolgt.

Und wenn wir schon über die Story reden, sollten wir nochmal die Einfachheit ansprechen – aufgebaut wird sie auf kleinen Missionen, die sich nicht gerade voneinander unterscheiden, aber zumindest dazu dienen, einer Reihe von Ereignissen parallel zur Verschwendung von roter Tinte auf dem weißen Spielfeld zu folgen. Auf dem Bildschirm macht sich auch allmählich die kastanienbraune Farbe breit, die derjenigen ähnelt, die in vielen anderen Ego-Shooters mit jedem Schuss, den wir erhalten, erzeugt wird.

Last but not least, kann man feststellen, dass der Soundtrack des Spiels die Aktion sehr gut begleitet, zusammen mit den Stimmen, Schüssen und Geräuschen von Zerstörung und Explosionen.

12 is Better Than 6 ist ein unterhaltsames Spiel mit originellen Ansätzen und einem sehr auffälligen visuellen Abschnitt, zusätzlich zu einer ausreichenden Dauer, sowohl um Indie zu sein, als auch für sein Thema, das besser kurz bleiben soll (da können sich nur Enthusiasten beschweren, die immer mehr und mehr wollen).