Hell Is Others
17/02/2023 - 20:10Multiplayer-Survival ist bereits seit einigen Jahren in Mode. Viele Spiele wollen das nächste PUBG, Fortnite oder Escape from Tarkov sein, weswegen sie den genannten Titeln so sehr ähneln wollen, wie nur möglich. Aber ab und zu erscheint ein Spiel, das es ganz anders machen will. Dies ist der Fall von Hell is Others, ein Survival im 2D-Stil, entwickelt von Strelka Games, in dem nichts so ist, wie es anfangs zu sein scheint.
Hell is Others versetzt den Spieler in die Stadt Century City. Die Stadt und zugleich die Spielwelt ist eine Mischung aus den Geschichten von Lovecraft, dem visuellen Stil von Bioshock und dem Surrealismus der Kinofilme von David Lynch.
Der Protagonist heißt Adam Smithson, er ist ein einsamer Bürger, der jede Nacht sein Leben riskieren und auf die Jagd gehen muss, um Blut zu beschaffen, denn diese braucht er um … seine Pflanzen zu ernähren.
Am Anfang scheint das Spiel nicht der Beschreibung zu entsprechen – es ähnelt vielmehr einem grafischen Abenteuerspiel als einem Multiplayer-Survival, das uns versprochen wurde. Aber bleibt ruhig, denn das ist nur der Auftakt zu dem, was uns im Hardcore-Gameplay erwartet. In diesen ersten Minuten erfahren wir etwas über die Geschichte, den Hintergrund und die Persönlichkeit unseres Protagonisten, und das alles in einer 2D-Seitenansicht, in der wir durch die Gänge unseres Gebäudes laufen und mit den Bewohnern interagieren können.
Jede Nacht muss man den Aufzug nehmen und auf die Straßen gehen, um diverse Kreaturen zu töten. Sobald wir unten sind, ändert sich das Gameplay völlig – jetzt ist es auf einmal ein Twin-Stick-Shooter mit Sicht von oben. Die Hauptidee ist die folgende: Jedes Mal wenn man rausgeht, soll man einen Teil der weitläufigen Umgebungen auf der Suche nach Ressourcen durchstreifen, die man für Crafting benötigt, während böse Kreaturen uns angreifen und unser Blut stehlen wollen. Die Zeit draußen ist auf wenige Minuten begrenzt, sobald sie abläuft, stirbt man. Man muss daher einen Aufzug finden, bevor der Timer null erreicht, um mit unserer wertvollen Beute rechtzeitig zurück in die Sicherheit zu gelangen.
Der vielleicht auffälligste Aspekt des Gameplays ist, dass sowohl Feinde als auch Ressourcen nur in unserem Sichtfeld erscheinen – man kann sie nur dann sehen, wenn man genau in die Richtung schaut, in der sie sich befinden. Das heißt, dass ein Feind, der einen Meter hinter uns steht, für unsere Augen unsichtbar ist, bis wir in seine Richtung schauen. Darüber muss man sich allerdings nicht den Kopf zerbrechen, denn unserer Protagonist kann dank eines Radarsystems erkennen, wie viele Feinde sich in der Nähe befinden und wie nah sie sind.
Doch es gibt eine andere Gefahr im Spiel, denn der Titel „Hell is Others“ wurde mit Bedacht gewählt – abgesehen von den Feinden, die von der KI gesteuert werden, gibt es nämlich auch noch die anderen Spieler, die sehr an unserem Blut und unseren Ressourcen interessiert sind. Es ist eben ein PvPvE-Spiel, in dem sowohl andere Spieler als auch durch die KI gesteuerten Monster eine Gefahr darstellen, was einen in bestimmten Situationen in ziemlich komplizierte Lage stellen kann, vor allem in den ersten Spielstunden.
Was den audiovisuellen Teil betrifft, können wir erneut feststellen, dass es sich um ein sehr ungewöhnliches Spiel handelt, nicht nur in Bezug auf die Ästhetik, sondern auch in Bezug auf die originellen Ideen und Konzepte. Dem Sound kommt hier eine besondere Bedeutung zu, da wir auf die Geräusche in der Umgebung aufmerksam sein sollten, um zu überleben – ein Knurren des Feindes oder der Klang eines entfernten Schusses muss genügen, um uns in Alarmbereitschaft zu versetzen.
Hell is Others bringt eine frische Brise in das Genre Multiplayer-Survival und ist ein Spiel, das man nicht so schnell vergisst. Es ist unmöglich, sich nicht in die Ästhetik und die Herangehensweise zu verlieben, und auch das Gameplay ist ziemlich fesselnd und hält uns fast durchgehend in Spannung.