Inmost
30/03/2023 - 07:04Abgesehen von der etwas seltsamen Grafik, über die wir noch später sprechen werden, sticht in Inmost vor allem die Tatsache heraus, dass man im Laufe des Spiels drei unterschiedliche Charaktere steuert.
Zu Beginn spielen wir als ein Mädchen (ab und zu erscheint an seiner Stelle ein älterer Mann). Jedes Mal, wenn wir die Kontrolle über diesen Charakter übernehmen, können wir davon ausgehen, dass wir einen Abschnitt erreicht haben, in dem es mehr auf die Story als auf das Spielbare ankommt. Es gibt dann einige Rätsel zu lösen, die Charakterbewegung ist aber eher langsam und das Gameplay konzentriert sich darauf, die Geschichte voranzubringen.
Später schlüpfen wir in die Rolle eines älteren Mannes. Sehr flink sind wir dann nicht, aber wir können dennoch einige Sprünge ausführen oder Gegenstände nutzen, weswegen wir uns dann meistens auf die Erkundung überschaubarer Zonen konzentrieren, bis wir alles durchgesucht haben und den Spielabschnitt beenden können. Die Story spielt auch hier eine wichtige Rolle.
Der agilste Protagonist ist ein Ritter, der uns mit einem Schwert und einem Seilhaken durch den actionreichsten Teil des Spiels bringt. Diese Abschnitte enthalten noch Rätsel, aber da sie auch viele Kämpfe bieten, können wir sie als die dynamischsten Teile des Spiels betrachten.
Mehr als die Spielbarkeit zählt in Inmost die Botschaft – es geht um den Verlust. Am Anfang mag es sogar an ein abgeschwächtes Horrorspiel in 2D erinnern, aber schon bald wird die Botschaft immer klarer.
Was die Grafik betrifft, ist das Spiel ziemlich bahnbrechend. Wenn man sich statische Bilder aus dem Spiel anschaut, denkt man, dass es die Ästhetik des Game Boy oder sogar der 8-Bit-Computer, wie Spectrum, imitiert. Doch das Gameplay selbst wird uns schnell diesen Eindruck abschaffen. Einerseits ist der Arbeitsaufwand, insbesondere bei der Animation, sehr hoch, und hier macht sich der Beitrag von Jon Davies bemerkbar, einem Pixel- und Animationsexperten, dessen frühere Werke man in Super House of the Dead Ninjas, 88 Heroes oder Blade Strangers genießen kann. Inmost bietet zudem eine fantastische Beleuchtung, die einem Spiel in zwei Dimensionen nicht nur konstant Volumen verleiht, sondern das Spiel, das hauptsächlich in Schwarz-Weiß gehalten ist, mit Leben und etwas Farbe füllt.
Abschließend könnten wir sagen, dass Inmost sich im Prinzip an ein bestimmtes Publikum richtet, es aber schafft, auch eine Menge anderer Spieler zu unterhalten – auf die eine oder andere Art. Diejenigen, die Herausforderungen und Rätsel lieben, können sich amüsieren, sobald der Erkundungsteil dran ist. Die Kämpfe mit dem Ritter sind einfach aber befriedigend, was auch vielen Spielern gefallen wird. Optisch ist das Spiel recht hübsch, und es zieht einen schnell in seinen Bann. Wenn ihr die ersten drei bis vier Stunden Spielzeit hinter euch habt, werdet ihr wahrscheinlich nicht mehr aufhören, bis ihr das Ende der gefühlvollen Geschichte von Hidden Layer Games erreicht.